Donnerstag, 12. November 2015

November - Internationaler Epilepsie Aufklärungs Monat

Sonnenschein im Juli

****** 05.11. - November - InternationalerEpilepsie Aufklärungs Monat *****

Das Dravet-Syndrom noch mal kurz erklärt.

Charlotte Dravet beschrieb erstmals schwerere myoklonische Epilepsien im Rahmen von generalisierter Epilepsie mit Fieberkrämpfen plus (GEFS+) bei Kindern im ersten Lebensjahr (SMEI, Dravet Syndrom). Die Entwicklung der Säuglinge ist normal. Es bildet sich ein Phänotyp mit folgenden schwerwiegendenSymptomen aus (Dravet-Syndrom):

● ungewöhnlich lange Anfälle (> 15 min), repetitiv (>2/24h), febril und afebril
● generalisierte oder halbseitige Anfälle
● klonische, tonisch-klonische, myoklonische, aber auch atonische Anfallsleiden, atypische Absencen
● Neigung zu Status epilepticus
● anfangs normale psychomotorische Entwicklung, später ataktische und spastische Bewegungsstörungen sowie Verhaltensauffälligkeiten (z.B. Hyperaktivität und Autismus) und mentale Retardierung
● therapieresistente Anfälle
● psychomotorische Retardierung
● relativ hohe Moratalität (bis zu 18%)

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Genetik:

Das Dravet Syndrom wird durch Mutationen im SCN1A- und GABRG2-Gen verursacht. Etwa 80% der Mutationen befinden sich im SCN1A-Gen. Rund 95% der Veränderungen entstehen neu, allerdings haben viele Patienten eine belastende Familienanamnese. Das Dravet Syndrom wird autosomal dominant vererbt.

{ Das SCN1A-Gen (OMIM 182389, 2q24, 26 Exons). Das Gen codiert für die porenbildende Untereinheit des Natriumkanals. Es treten Missense-, Nonsense-, Spleiß-Mutationen, Deletionen und Duplikationen auf. „Gain of function“-Mutationen führen zur verzögerten Inaktivierung des Kanals nach einem Aktionspotential. Dadurch können mehr Natriumionen in die Zelle einströmen, die das Membranpotential depolarisieren und zu einer Übererregbarkeit der exzitatorischen Neuronen führen. „Loss of function“-Mutationen beeinträchtigen inhibitorische Neuronen. }

{ Der GABAA-Rezeptor vermittelt inhibitorische Effekte im Gehirn. Eine verminderte Aktivität der GABA-Chloridkanäle reduziert die Inhibierung exzitatorischer Netzwerke6. Bei dem Dravet Synrom sind die Veränderungen in der Gamma-2-Untereinheit (GABRG2-Gen, OMIM 137164, 5q31.1-q33.1, 10 Exons) und zu finden. Es sind vor allem Missensemutationen, aber auch Nonsense- und Spleißmutationen. }

SCN1A-Mutationen wurden bislang bei unterschiedlichen Anfallstypen bzw. Epilepsie-Syndromen beschrieben, insbesondere bei einem Anfallsbeginn in den ersten beiden Lebensjahren, darunter häufig bei

● Dravet-Syndrom bzw. SMEI (severe myoclonic epilepsy in infancy)
● SMEB (severe myoclonic epilepsy, borderline)
● PMEI (polymorphic myoclonic epilepsy in infancy)
● Generalisierten Epilepsien mit Fieberkrämpfen (generalized epilepsy with febrile seizures plus, GEFS+)
● Partiellen Anfällen (infantile partial seizures with variable foci, seizures of infancy, cryptogenic focal epilepsy, severe infantile multifocal epilepsy)

Ganz selten auch bei:

○ Myoklonisch-astatischer Epilepsie (MAE, Doose syndrome)
○ Lennox-Gastaut Syndrom (LGS)
○ Infantilen Spasmen
○ West-Syndrom
○ Fieberkrämpfen (febrile seizures, FS) und bei
○ Impfungs-assoziierter Enzephalopathie mit Krampfanfällen

Mutationen in SCN1A führen auch zur familiärer hemiplegischen Migräne (FHM3).

Bei dem Borderline Dravet Syndrom treten vereinzelte Symptome eines Dravet Syndroms auf (allerdings weniger myoklonische Anfälle). Die kognitive Entwicklung kann normal sein.

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